Dyskalkulie


Welche Symptome zeigen sich beim Rechnen? 

Vor Schuleintritt gibt es Schwierigkeiten Würfelbilder spontan zu erkennen, Mengen bis zehn zu zählen, die gewürfelte Augenzahl richtig weiterzufahren und Fingerbilder zu erfassen oder zu zeigen. Ende der ersten Klasse können die Ergebnisse der Rechnungen bis zehn noch nicht automatisch abgerufen werden und es wird mit den Fingern gezählt. Zudem gibt es Schwierigkeiten beim Stellenwertsystem, bei Zehner- und Hunderter-Über- und -Unterschreitungen, im Erfassen von Textaufgaben, beim Einprägen der Malreihen und beim Umgang mit Größen.


Sekundärsymptome beim Rechnen

Zu Sekundärsymptomen kann es kommen, wenn den Rechenschwierigkeiten nicht entgegengewirkt und dem Kind mit seiner Problematik kein Verständnis entgegengebracht wird. Viele betroffene Kinder müssen erfahren, dass sie trotz stundenlangen Übens zu keinem Erfolgserlebnis kommen. Ständige Frustrationserlebnisse nagen zwangsläufig am Selbstbewusstsein des Kindes. Als Folge davon können dann Schulunlust, Rechenangst, psychosomatische Beschwerden bis hin zum generellen  Schulversagen auftreten. 


Was versteht man unter Dyskalkulie? 

Diese Störung besteht in einer umschriebenen Beeinträchtigung von Rechenfertigkeiten, die nicht allein durch eine allgemeine  Intelligenzminderung oder eine unangemessene Beschulung erklärbar ist.  Das Defizit betrifft vor allem die Beherrschung grundlegender  Rechenfertigkeiten wie Addition, Subtraktion, Multiplikation und  Division, weniger die höheren mathematischen Fertigkeiten, die für  Algebra, Trigonometrie, Geometrie oder Differential- und  Integralrechnung benötigt werden. (laut WHO, ICD-10, Umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten  F81.2)


Für die Diagnose Rechenstörung muss somit eine Diskrepanz zwischen dem allgemeinen Entwicklungsalter eines Kindes und seiner Rechenleistung  gegeben sein.

Diskrepanzdefinitionen werden jedoch in der pädagogischen Praxis  kritisch betrachtet, denn sie grenzen viele Kinder mit mathematischen  Schwierigkeiten von der Förderwürdigkeit aus.


Weitere Informationen:  www.lrs-therapeuten.org 

Veröffentlichung Meraner Stadtanzeiger

Dyskalkulie – Wie kann eine Rechenstörung frühzeitig erkannt werden?

Dyskalkulie (griech. dys=schlecht; lat. calculus=Rechnung) bezeichnet gravierende und anhaltende Schwierigkeiten im Rechnenlernen. Die mathematischen Leistungen entsprechen nicht dem Stand, welcher aufgrund des Alters, der Schulstufe und der allgemeinen Intelligenz erwartet werden kann und betreffen vor allem die Grundrechenarten, wie Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division. 
Laut Studien sind etwa 6% der Grundschüler direkt davon betroffen, ungefähr 15% haben eine Schwäche im Rechnen und benötigen zusätzliche Förderung. Kinder, welche am Ende der ersten Klasse Rechnungen bis 10 noch nicht beherrschen oder noch Unsicherheiten in den Zahlenzerlegungen (siehe Bild) zeigen, sollten aufmerksam beobachtet werden. Am Ende der zweiten Klasse sollten Plus- und Minusaufgaben bis 100 keine großen Schwierigkeiten mehr darstellen. In den folgenden Jahren sollten besonders Kinder beachtet werden, welche beim Einmaleins oder beim schriftlichen Multiplizieren oder Dividieren anhaltende Schwierigkeiten zeigen. 
Häufig wird Mathematik mit Intelligenz gleichgesetzt: Kinder mit Schwierigkeiten im Rechnen werden als „faul“ oder „dumm“ gesehen. Das stimmt aber nicht. Betroffene mit einer Rechenstörung haben eine durchschnittliche Intelligenz, entwickeln jedoch meist umständliche und fehleranfällige Rechenstrategien. Hier gilt es nun mit einer gezielten Förderung anzusetzen.
Carla Felderer
(Artikel veröffentlich im Meraner Stadtanzeiger am 25.07.2019)